Wenningstedt-Braderup ist Familienbad aus Tradition und kann als einziger Ort auf Sylt Menschen mit Behinderung oder größerer Bewegungseinschränkung einen Luxus bieten, der so einfach klingt und bisher so schwer zugänglich war: Selbstständig und ohne fremde Hilfe an den Strand zu fahren und die berauschende Natur zu erleben. Wer schon viel auf der Welt unterwegs war, findet dieses Angebot zum ersten Mal. Ein Luxus für Bewegungseingeschränkte.
Cad-Weazle - das ist ein Elektro-Rollstuhl für den Strand. Ein strandgängiges Mobil, flüsterleise, umweltfreundlich, leicht in der Handhabung und zuverlässig im Gebrauch. „Sowas gibt’s nicht“,
hieß es bislang auf Sylt, wenn Menschen mit Lauf-Handicap ihre Sehnsucht danach formulierten, nach Lust und Laune am Strand und selbst am Flutsaum spazieren zu fahren. Auch Wenningstedt-Braderups
Tourismusdirektor Henning Sieverts war zunächst skeptisch, als der Hersteller des „Cad-Weazles“ bei ihm vorsprach, um sein Gelände-Mobil vorzustellen. „Zu oft haben wir es schon versucht und die
Gefährte erwiesen sich dann doch nicht als geeignet für die besonderen Bedingungen am Strand“, erinnert Sieverts.
Bewährt in allen Lagen auf der Promenade und am Strand
Doch das speziell entwickelte Elektro-Gefährt mit den dicken Reifen konnte bei einer Probefahrt überzeugen. „Großartig“, hieß das erste Testergebnis des bis zu sechs Stundenkilometer schnellen
Strandrollis. Ein Schlaganfallpatient, eine Rollstuhlfahrerin und ein Mädchen mit Gehbehinderung machten ebenfalls die Probe aufs Exempel und kamen alle zu diesem Schluss: „Endlich ist es
möglich, Strand und Meer ohne fremde Hilfe zu genießen.“ Henning Sieverts konnte den Sylter Landtagsabgeordneten der Grünen, Andreas Tietze, davon überzeugen, die Schirmherrschaft dafür zu
übernehmen, um den innovativen Rollstuhl mit Elektro- Motor in Wenningstedt einzuführen. Die Gemeinde und der Tourismus-Service, der Sylter Energieversorger (EVS), die Vereinigung Wenningstedter
Appartementvermieter (VWA), das GEW Ferienzentrum Wenningstedt und die Tourist-Information wurden Paten für die Anschaffung je eines der neuartigen Mobile.
Wie funktioniert’s?
Alle Interessierten können ein solches Mobil gegen einen kleinen Wartungsobolus für einige Stunden beim TSWB ausleihen. Die Elektro-Batterien halten etwa vier Stunden, bevor der Rolli wieder an
die Steckdose muss. Das geht auch an den Rettungsschwimmerhäuschen. Die „Cad-Weazles“ sind beim „Haus am Kliff“ in der Strandstraße 25 stationiert. Reservierungen sind telefonisch unter Telefon
04651 / 44770 möglich. Voraussetzung ist ein ausgewiesenes „aG“ oder „G“ im Behindertenausweis. Mindestalter ist 18, in Begleitung eines Erziehungsberechtigten ist es auch für jüngere Menschen zu
nutzen. Mo.-Fr. Ausgabe 9:30-11:00 Uhr, Rückgabe bis 17 Uhr. Wochenendzeiten richten sich nach Saisonöffnungszeiten. 10 Euro den Tag, 100 Euro Kaution plus Vorlage des Personalausweises. An den
Strand kommt man über den Strandzugang Risgap, ein Flankenweg führt direkt zum Strand. Ein Behinderten-WC ist direkt am Strand. Man kann von der Seestraße bis Wonnemeter Nord die Vorzüge des
Rolls nutzen. Darüber hinaus nicht. Ein Fahren im Wasser ist nicht gestattet.
Begleitperson kann auch steuern
Das Kontrollpaneel zur Steuerung kann hochgeklappt werden. Damit ist es einer Begleitperson möglich, den Strandrollstuhl zu steuern. Hinweis: Das Video zeigt ein Modell mit Solarpanel, wie
es auf Spiekeroog im Einsatz ist:
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